Im Psychosozialen Zentrum in Rimbach steht Frau Gürtler zwischen Rollups. Der pinke Rollup ist mit der Aufschrift "Alltagssituation Einkaufen" beschriftet. Darunter steht: Haben Sie eine Payback-Karte Auf dem linken, dunkelblauen Rollup steht: "Alltagssituation Autofahren". Im Vordergrund stehen auf Tischen angeordnet zwei Holzboxen, die Alltagssituationen simulieren sollen.
Caroline Gürtler, Pflegestützpunkt Kreis Bergstraße Foto: Käthe Müller

Versagen, Missverständnisse und Frustration erwünscht

Regionale Diakonie Bergstraße, RIMBACH.

Die Regionale Diakonie Bergstraße lud Interessierte zu einem einzigartigen Erlebnis ein: dem “Hands on Dementia” Demenzparcours. Vom 26. Februar bis zum 1. März 2024 hatten Besucher die Gelegenheit, die Welt eines demenziell erkrankten Menschen hautnah zu erfahren.

Den Alltag meistern

Mit Erna Müller, der fiktiven Hauptperson des Demenzparcours, machen sich die Besucherinnen und Besucher auf die Reise durch alltägliche Situationen, die sie aufgrund ihrer Erkrankung an ihre Grenzen bringt.  Interessierte können diese Herausforderungen selbst erleben und durch eingebaute Handicaps nachempfinden, wie die Symptome einer Demenz den Alltag erschweren. Dabei stehen Gefühle wie Versagen, Verständnisprobleme und Frustration im Mittelpunkt, um ein besseres Verständnis für das Erleben von Menschen mit Demenz zu fördern.

Ein Selbstversuch

Caroline Gürtler vom Pflegestützpunkt Kreis Bergstraße begleitete mich durch die sieben Stationen des Parcours, die Alltagssituationen wie Einkaufen, Kochen und Aufräumen nachstellen. Das ist doch kein Problem, dachte ich, doch mit Sinnestäuschungen konfrontiert, konnte ich das Gefühl der Unsicherheit und Verwirrung, das Menschen mit Demenz oft erleben, schnell nachvollziehen. In präparierten Holzboxen sollten verschiedene Aufgaben gelöst werden. So z.B.  die Alltagssituation „Aufräumen“.

Blick in eine Holzkiste. Die Utensilien, Stifte, Gummiband, Becher und Plastiktüten sind zum Teil im Spiegel sichtbar.Ein Chaos aus umgefallenen Bechern, kleinen Tüten, Stiften, Gummibändern und Murmeln sollte ich unter Anweisung und einem Zeit Limit aufräumen. Dabei konnte ich die Ansammlung der Gegenstände nur in einem Spiegel sehen und durfte dies nur einhändig erledigen. Auch die Anleitung war bewusst missverständlich formuliert, sodass ich immer wieder überlegen musste, was nun eigentlich gemeint war. Es war eine echte Herausforderung, frustrierend und eindrücklich zugleich. Dem Leben eines an Demenz erkrankten Menschen näher zu kommen.

 

Quelle: Regionale Diakonie Bergstraße (KM), 29.02.2024
Foto: Käthe Müller

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