Aktuellen Herausforderungen begegnen - wenn gestiegene Preise zur Belastung werden

Die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine führten und führen zu stark steigenden Kosten. Insbesondere die Preise für Energie (z.B. Strom, Heizung) und die Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel) sind enorm gestiegen. Viele Menschen sind stark belastet oder überlastet, nicht wenige haben Angst vor dem sozialen Abstieg. Mit dieser Situation geht ein Anstieg an Beratungs- und Unterstützungsbedarf einher, der zunehmend auch Menschen betrifft, die bisher keine Erfahrungen mit Sozialleistungen haben. Gerade diese Menschen möchte das Diakonische Werk mit seinem neuen Beratungsangebot erreichen.

Die Bundesregierung hat zusätzlich zu den bestehenden Sozialleistungen eine Vielzahl an Entlastungspaketen eingeführt. Es ist dabei aber nicht leicht den Überblick zu behalten und zu erkennen welche Hilfen in Anspruch genommen werden können.

Sozialleistungen sind ein Rechtsanspruch!

In Kooperation mit den Kirchengemeinden vor Ort unterstützt das Diakonische Werk mit seinem neuen Angebot dabei, akute Notsituationen zu beheben, neue Not zu vermeiden und eine gleichberechtigte Teilhabe zu sichern.

 

Beratungsschwerpunkte

In unserer Allgemeinen Sozial- und Energiepreisberatung unterstützen wir Sie

  • ihre wirtschaftliche Situation zu stabilisieren,
  • die für Sie passenden staatlichen Entlastungen und Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen (Wohngeld Plus, Bürgergeld, Kinderzuschlag),
  • bei der Klärung von Möglichkeiten zur Verhandlung mit Energieversorgern,
  • bei Bedarf durch Kontakte zu spezialisierten Fachstellen,
  • bei der Prüfung von Möglichkeiten eines einmaligen Kostenzuschusses.

Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich. Wir unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht.

 

Hintergrund

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie haben die Armutsentwicklung in Deutschland nachhaltig beeinflusst. Bereits 2021 hatte die Armutsquote in Deutschland ihren bisherigen Höchststand erreicht. Betroffen sind vor allem Rentner:innen, sowie Kinder und Jugendliche. Angesichts der aktuellen Energiekosten- und Inflationsentwicklungen ist mit einer weiteren Verschärfung dieser Lage und dem Anstieg der Zahlen der von Armut bedrohten Familien und Einzelpersonen zu rechnen.

Durch den ansteigenden Kostendruck geraten insbesondere Menschen und Familien mit geringerem und mittleren Einkommen zunehmend in wirtschaftliche Schieflagen. Eventuell vorhandene Rücklagen sind häufig durch die Pandemie aufgebraucht, ein Anspruch auf Sozialleistungen ist oftmals nicht vorhanden oder nicht bekannt. Auch für Familien und Einzelpersonen, die bereits im Sozialleistungsbezug und in Unterstützungsangeboten eingebettet sind, steigt der Kostendruck.

Die Auszahlung der Energiepreispauschale hat bei den Kirchen zu erhöhten Steuereinnahmen geführt. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat entschieden, diese Mehreinahmen an Tafeln in kirchlicher/diakonischer Trägerschaft und die regionalen Diakonischen Werke weiterzugeben, mit dem Ziel Entlastung für Menschen zu schaffen, die durch die aktuelle Energiepreisentwicklung und steigende Lebenshaltungskosten stark belastet sind. Der Fokus liegt auf nachhaltigerer Unterstützung durch Beratung, Vermittlung und Verweisung.

In besonderen Einzelfällen ist eine Auszahlung von Einzelfallhilfen in begrenztem Umfang möglich. Allerdings können finanzielle Zuwendung in den meisten Fällen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, der nicht zur langfristigen finanziellen Absicherung führen kann.

 

Entlastungspakete der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat mittlerweile umfangreiche Entlastungspakete beschlossen. Ziel ist laut Bundesregierung Bürger:innen zu unterstützen, Energiekosten zu dämpfen und Arbeitsplätze zu sichern.

Es wurden verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung der Energiekosten wie z.B. die Strompreisbremse oder die Auszahlung einer Energiepauschale beschlossen.

Weitere Maßnahmen der Bundesregierung zur Entlastung der Haushalte sind z.B. die Einführung des Bürgergeldes, die Reform zur Erhöhung des Wohngeldes oder die Erhöhung des Kindergeldes.

Grundsätzlich werden diese Maßnahmen von der Diakonie und anderen Sozialverbänden begrüßt. Kritisch wird jedoch die Erhöhung des Regelsatzes im Rahmen der Einführung des Bürgergeldes gesehen. Die beschlossenen Geldleistungen, so sind sich die Sozialverbände einig, reichen nicht um die aktuellen Bedarfe zu decken. Nach Einschätzung der Diakonie Deutschland ist für viele Menschen eine Versorgung mit gesunden Lebensmitteln mit dem aktuellen Regelsatz kaum möglich. Die Anhebung der Grundsicherung um rund 50 Euro auf 502 Euro für Alleinstehende reicht nicht aus, um die Inflation auszugleichen und eine Existenzsicherung zu erreichen.

Die Tafeln haben in den letzten Monaten einen so hohen Anstieg an Kunden zu verzeichnen, dass diese an ihre Belastungsgrenzen kommen. Auch die Schuldnerberatungsstellen oder die Fachberatungen in der Wohnungsnotfallhilfe nehmen wie viele weitere Anlaufstellen einen gestiegenen Beratungsbedarf wahr.

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