Pfarrer Ningel (Mitte) reißt freudig die Arme hoch. Die Wette anlässlich des Tafel-Aktionstages wurde gewonnen. Von l. Dekan Arno Kreh, Tobias Lauer (Leiter Regionale Diakonie Bergstraße) , Probst Stephan Arras. Sie stehen auf dem Kiesplatz auf der Tromm. Im Hintergrund Gäste der Veranstaltung.
v.l. Arno Kreh (Dekan des Dekanats Bergstraße), Tobias Lauer (Leiter d. Regionalen Diakonie Bergstraße), Stefan NIngel (Pfarrer d. Evangelischen Kirche Überwald), Stephan Arras (Probst d. Probstei Starkenburg) Foto: Michael Ränker

Wette gewonnen

192 Spender standen auf der ``Himmelsleiter``

RDB, RIMBACH. Über 3200 Euro hat die Wetten-dass-Aktion der Evangelischen Kirchengemeinden im Überwald zugunsten der Rimbacher Tafel erbracht. Bei der Neuauflage des Tafelaktionstages haben sich aber auch die Protestanten im Weschnitztal für die gute Sache engagiert.

Knapp eine halbe Stunde nach dem musikalischen Startschuss durch Dudelsack-Spieler Volker Ader verkündete Schiedsrichter Sebastian Schröder (Zukunftsoffensive Überwald) am Sonntag: „Die Wette ist gewonnen!“ Will heißen: Auf jeder der 192 Stufen der sogenannten „Himmelsleiter“ stand ein Spender, der zuvor einen Obolus für die Rimbacher Tafel in Trägerschaft der Regionalen Diakonie Bergstraße gestiftet hatte. Sage und schreibe 3285 Euro hat diese Aktion im Rahmen des Tafelaktionstages 2023 erbracht.

Ein Trio hielt dagegen

Stefan Ningel, Initiator des ehrgeizigen Unterfangens, und seine Mitstreiter aus den drei Evangelisch-reformierten Kirchengemeinden Hammelbach, Wald-Michelbach und Affolterbach, hatten gewettet, dass es ihnen gelingen wird, auf jeder der 192 Stufen des im vergangenen Jahr errichteten und gut 33 Meter hohen Turmes einen Spender zu platzieren, der die Tafelarbeit finanziell unterstützt. Als Wettpaten hielten Stephan Arras, Propst der Evangelischen Propstei Starkenburg, Arno Kreh, Dekan des Evangelischen Dekanats Bergstraße, und Tobias Lauer, Leiter der Regionalen Diakonie Bergstraße, dagegen – sie müssen nun als Unterlegene ihren Wetteinsatz einlösen: Jeweils einen halben Tag lang werden die Hauptamtlichen demnächst die Ehrenamtlichen der Tafelausgabestelle in Rimbach unterstützen.

Trickreich: geheimen Joker gezogen

Eine Zeitlang war das Wettpaten-Trio sich seiner Sache beim Blick auf die „Himmelsleiter“ sicher: Die Zahl der Spendenfreudigen war zwar groß, sie würde aber am Ende nicht ausreichen – allerdings hatten Arras, Kreh und Lauer nicht mit den Musikanten des Posaunenchors Wald-Michelbach gerechnet, die die Veranstaltung musikalisch umrahmten. Als es tatsächlich knapp zu werden drohte, da zog das Duo Ningel/Gölz ganz trickreich den geheimen Joker und die Blechbläser erklommen die „Himmelsleiter“ ebenfalls. Allerdings war das auch ganz im Sinne der Wettpaten: Sie mimten zwar die Besiegten, freuten sich aber mit Stefan Ningel und seinem Team über alle Maßen mit.

Man musste nicht schwindelfrei sein

Foto: Michael Ränker

Die Wetten-dass-Aktion war bestens vorbereitet und neben vielen Ehrenamtlichen aus den drei evangelischen Überwald-Kirchengemeinden war auch die Freiwillige Feuerwehr Weschnitz mit von der Partie: Die Brandschützer fungierten als „Treppenguides“ und führten die Spender in kleinen Gruppen auf den Turm. Die wiederum konnten sich beim „Einchecken“ für einen Ansteck-Button entscheiden, dessen Farbe darüber Auskunft gab, wo der Spender platziert werden möchte: Rot gab’s für „Schwindelfreie und Geduldige“, die bereit waren, das obere Drittel des Turmes in luftiger Höhe zu erklimmen. Gelb stand für „recht Mutige und Gelassene“ und damit für einen Platz auf den Stufen im mittleren Teil der „Himmelsleiter“. Und die „Grünen“ wurden als „Unsichere und Hurtige“ im unteren Turm-Drittel platziert.

Allerorten für die Tafel engagiert

Engagiert haben sich aus Anlass des Tafelaktionstages 2023 aber nicht nur die Protestanten im Überwald, sondern beispielsweise auch die Evangelischen Kirchengemeinden Birkenau und Reisen, die am Sonntag ins Gotteshaus nach Reisen zu einem Themengottesdienst mit anschließendem Essen eingeladen hatten. Pfarrerin Alison Albert sowie ihr Mann und Pfarrkollege Marcel Albert griffen in dem gut besuchten Gottesdienst die biblische Geschichte von der „Speifile:///L:/Fotos/Tafelaktionstag%20Tromm/Tafelaktionstag%202023%20Wette/Tafelaktionstag%202023%20Wette/Tafelaktionstag_2023-09-17_Wette_46.jpgsung der 5000“ auf und vermittelten im Rahmen eines Interviews mit Ai Tanigawa-Holzapfel, Mitarbeiterin der Tafelausgabestelle in Rimbach, einen Eindruck von der wichtigen Arbeit, die dort geleistet wird:

Die Zahlen sprechen für sich

Gegenwärtig engagieren sich 102 Ehrenamtliche und versorgen 343 Haushalte beziehungsweise rund 1000 Menschen mit Lebensmitteln. Bei nahezu der Hälfte der Bedürftigen handelt es sich um Kinder. Auf der Warteliste stehen aktuell 37 Familien beziehungsweise 70 Menschen, die nicht versorgt werden können, weil die Tafel an ihre Grenzen geraten ist. „Es ist eine belastende Situation, so viele Menschen vertrösten zu müssen“, so Ai Tanigawa-Holzapfel im Gespräch mit Marcel Albert.

Der Gottesdienst, der vom Projektchor der Gemeinden Reisen, Birkenau und Mörlenbach unter der Leitung von Christiane Gürtler und Christine Raschke mitgestaltet wurde, bildete aber auch den passenden Rahmen für zwei Spendenübergaben. Die Konfirmandengruppe des Gemeinde-Trios überreichte den Erlös aus ihrer Brotback-Aktion mit der Reisener Bäckerei Behm: Stattliche 454,20 Euro kamen zusammen. Und der Reisener Spielkreis unter der Leitung von Brigitte Moorweiser, der bei seinen monatlichen Treffen pro Teilnehmer einen Euro zugunsten der Tafel einnimmt, überreichte 260 Euro.
Nach dem Gottesdienst war zum gemeinsamen Mittagessen und zur Kaffeetafel eingeladen und das große Buffett war ausschließlich mit Selbstgemachtem bestückt, das gegen Spenden abgegeben wurde. Inklusive Konfi-Brotverkauf und Spielkreis-Spende kamen so aus Birkenau und Reisen 1531,40 Euro für die Rimbacher Tafel zusammen.

Freude über große Spendenbereitschaft

Christian Rupp, Fundraiser des Evangelischen Dekanats Bergstraße, der den Tafelaktionstag 2023 mit den Akteuren vor Ort organisiert hat, freut sich über die große Spendenbereitschaft aus den Odenwaldgemeinden zugunsten der Tafelarbeit: Stand jetzt sind schon rund 4800 Euro zusammengekommen, die vom Dekanat verdoppelt werden: Präses Ute Gölz und Arno Kreh haben zugesagt, jeden gespendeten Euro zu verdoppeln; der Dekanatssynodalvorstand hat dafür – wie bei vorangegangenen Tafelaktionstage auch – ein Budget von 5000 Euro bewilligt.

Weitere Spenden-Mitteilungen werden in den nächsten Tagen noch eintreffen, denn für den Tafelaktionstag 2023 setzten sich noch weitere Kirchengemeinden ein: Die Evangelische Kirchengemeinde Zotzenbach feierte am Sonntag Jubelkonfirmation und wird die Kollekte der Rimbacher Tafel zugutekommen lassen Dem Tafelaktionstag gewidmet war auch ein Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Rimbach, auch die Kollekte dieses Themengottesdienstes ist für die Tafel bestimmt. Überdies haben auch die Evangelischen Kirchengemeinden Mörlenbach und Fürth an die Tafel gedacht (wir werden noch berichten).

Quelle: Dekanat Bergstraße (mr), 19.09.2023
Foto: Michael Ränker

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