Dr. Michael Meister (MdB) zusammen mit Sarah Dickmeis, Tobias Lauer, Stefan Grünewald

MdB Dr. Meister informiert sich über den Jugendmigrationsdienst

Jugendmigrationsdienst braucht bessere finanzielle Ausstattung des Bundes

DWB, Bensheim. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Meister informierte sich im Diakonischen Werk Bergstraße über die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes (JMD). Vorausgegangen war eine Anfrage von Tobias Lauer, Leiter des Diakonischen Werks hinsichtlich der Finanzierung des Bundesprogramms. Die Migrationsdienste sind seit mehreren Jahren aufgrund hoher Falzahlen überlastet, nun kommen viele Menschen aus der Ukraine mit Ihren Bedarfen hinzu. Die Finanziellen Mittel die der Bund zur Verfügung stellt reichen jedoch nicht für einen personellen Ausbau des Angebotes.Lauer und die beiden anwesenden Sozialpädagogen des Jugendmigrationsdienstes, Sarah Dickmeis und Stefan Grünewald stellten dem Bundestagsabgeordneten die Aufgaben des JMD vor. Ein Schwerpunkt in der Beratungsarbeit des JMD ist der Zugang zu Sprachkursen. Während bei den Migrationsbewegungen der Jahre 2013-2016 viele der Flüchtlinge Englisch sprachen, ist dies bei den Flüchtlingen aus der Ukraine nicht der Fall. Die Verständigung ist Anfangs sehr schwierig. Gleichzeitig sehen wir heute vergleichsweise viele Menschen mit guten und sehr guten Bildungsabschlüssen. Neben der Sprache ist die Orientierung und Perspektiventwicklung in Schule und Beruf das zweite Hauptfeld. Der Umgang mit Ämtern und Behörden, die Zeugnisanerkennung und persönliche Anliegen wie Wohnungssuche sind weitere Schwerpunkte der Beratung.

Finanzielle Ausstattung des Bundes nicht ausreichend – Fachdienst ist überlastet

Lauer nahm das Treffen zum Anlass, Dr. Meister nach den Förderungen vom Bund zu befragen. Meister wies darauf hin, dass der Bundestag eine Aufstockung der Mittel für den Jugendmigrationsdienst für das Jahr 2022 Euro beschlossen hat. Allerdings reichen die Mittel nicht aus um flächendeckend zusätzliche Personalstellen zu schaffen.
„Für die Bergstraße“, so Lauer, „wird es beispielsweise keine Anpassungen geben.“ Letztlich, so Dickmeis sind die Mittelerhöhungen gerade ausreichend um Personal- und insbesondere Sachkostensteigerungen aufzufangen. In Hessen wird es nur in wenigen Regionen zusätzliche Stellenanteile geben können. Das Problem ist weder ein Bergsträßer, noch ein hessisches Thema. Bundesweit übersteigen die Fallzahlen der Migrationsdienste den vom Bund vorgegebenen Stellenschlüssel, teilweise um ein Vielfaches. Die Fluchtbewegung aus der Ukraine ist hier noch nicht eingerechnet. Der JMD Bensheim unterstützt beispielsweise bislang ca. 4mal so viele Klienten wie konzeptionell vorgesehen. Dickmeis verwies hierbei auf die Jahrestatistik: „In 2021 wurden mit einer halben Stelle 256 junge Migrant:innen unterstützt und begleitet. Im JMD Lampertheim und Viernheim wurden die Fallzahlen um das 2,5-fache überschritten. Wir sind schon die richtige Fachstelle und können diese Aufgaben fachlich übernehmen.“ „Dazu, so Lauer, „brauchen wir aber einfach mehr Personal.“

Demokratieförderung als Jahresprojekte – Lauer fordert verlässliche Finanzierung

Für das Teilprogramm „Respekt Coaches“ im JMD ist weniger die finanzielle Ausstattung als solches das Problem, sondern vielmehr die jährlich befristete Projektfinanzierung. Die Respekt Coaches sind an Schulen mit der Aufgabenstellung der Demokratie- und Toleranzförderung, Extremismusprävention und Anti-Mobbingarbeit tätig. Damit wissen wir nie ob wir diese wichtige Arbeit im nächsten Jahr weiterführen können. „Dabei ist Soziale Arbeit auch immer Beziehungsarbeit“, erläutert Grünewald. Lauer verwies darauf, dass diese Rahmenbedingungen auch prekäre Beschäftigungsverhältnisse produzieren. Da wir dies nicht wollen, gehen wir als Diakonie ins Risiko und bieten unseren Mitarbeitenden dennoch unbefristete Arbeitsverträge. Für uns, wie für alle Träger, ist es daher wichtig längerfristige Planungssicherheit zu haben.“

Dr. Meister setzt sich für den JMD ein

Dr. Meister erläuterte die derzeitige Haushaltssituation im Bund. „Gerade wurde der Nachtragshaushalt 2022 im Bundestag beschlossen. In den nächsten Wochen wird die Bundesregierung Haushaltsentwurf für das Jahr 2023 vorlegen, danach wird man sehen, wie eine weitere Förderung auch im Jahr 2023 aussieht.“
Meister versprach Lauer, sich für die Förderung des JMD einzusetzen. Weiterhin ist er der Meinung, dass die Bundesregierung ein Sonderprogramm für die geflüchteten Jugendlichen aus der Ukraine auflegen müsse, damit der JMD auch diese anstehende Arbeit bewältigen kann.

Quelle: DWB (tl), 08.06.2022
Foto: Breitkopf/ Dr. Meister

https://www.diakoniebergstrasse.de/hilfen-fuer-junge-menschen/jugendmigrationsdienst/

Weitere Informationen auf der Webseite des Jugendmigrationsdienstes

https://www.diakoniebergstrasse.de/respekt-coaches/

Weitere Informationen auf der Webseite der Respekt Coaches