An einem Diakoniestand stehen vier Frauen unter einem Pavillon. Sie sind Mitarbeiterinnen der Migrationsdienste
Das Team der Migrationsdienste: Esther Zimmermann, Janine Eckert, Ulrike Mayr, Sarah Dickmeis (Von links nach rechts) (Foto: SD)

Bei der Regionalen Diakonie Bergstraße dreht man am Rad

RDB, BENSHEIM. Bei strahlendem Sonnenschein und heißen Temperaturen konnten die Besucher*innen des Interkulturellen Festes in Bensheim am Stand der Regionalen Diakonie im wahrsten Sinne des Wortes „am Rad drehen“. Das Glücksrad bescherte kleine Gewinne zum Mitnehmen. Vier Mitarbeiterinnen der Migrationsdienste stellten an diesem Tag ihre Arbeit vor. Mit dabei war der Jugendmigrationsdienst für Menschen mit Migrationshintergrund bis 27 Jahre, die Migrationsberatung für Erwachsene und die Flüchtlingsberatung für Menschen im Asylverfahren.

„Wichtig war uns mit Menschen ins Gespräch zu kommen und über unsere Arbeit zu berichten.“, sagte Esther Zimmermann aus der Flüchtlingsberatung. Die Mitarbeiterin gibt u.a. Hilfestellung und Unterstützung im Asylverfahren, beim Verstehen von Briefen und Formulieren von Schriftstücken und bei der Suche nach Sprachkursen.

Die Migrationsdienste verstehen sich auch als Sprachrohr für die Belange der Menschen gegenüber Behörden und umgekehrt. Sarah Dickmeis vom Jugendmigrationsdienst betont: „Gerade in Zeiten populistischer Rede und Hetze ist es wichtig eine Lobby für diejenigen zu bilden, deren Belange sonst ungehört bleiben.“ Die Sensibilisierung für die unterschiedlichen Migrationsgeschichten oder Fluchtgründe machen deutlich, wie wichtig es bleibt, Stellung zu beziehen und eine sozialanwaltliche Rolle einzunehmen. Es gilt einen geschützten Rahmen für das Gespräch zu bieten. Dabei können sich Ratsuchende, Angehörige, Multiplikator*innen und Institutionen an die Migrationsdienste wenden und Beratung sowie Hilfestellung im Umgang mit migrationsspezifischen Fragestellungen erhalten. Über Beratungs- und Bildungsarbeit kann das Ankommen in Deutschland erleichtert werden. In einem fremden Land ist es notwendig zu wissen, wo es Hilfe gibt und wie die ersten Schritte leichter werden. Nicht jeder Schul- oder Bildungsabschluss kann in Deutschland anerkannt werden, aber genau dies gilt es zu prüfen, damit eine Arbeit oder eine Ausbildung aufgenommen werden kann. Dabei unterstützen die Migrationsdienste.

Mit der Aktion möchten die Migrationsdienste der Regionalen Diakonie Bergstraße für die Migrationsarbeit werben und die Bedeutung hauptamtlicher Beratungsarbeit als Schnittstelle zur Arbeit der Behörden und dem Ehrenamt hervorheben.

Seit Jahren arbeiten die drei Fachdienste weit über ihren Kapazitätsgrenzen. Das auf Bundesebene über Kürzungen von Integrationsangeboten nachgedacht wird, ist aus Sicht der Berater*innen nicht nachvollziehbar. Die Nachfrage bleibt gleichbleibend hoch und seit der Einführung einer wöchentlichen offenen Sprechstunde sitzen noch mehr Menschen im Wartebereich. Von einem Ende aufenthaltsrechtlicher Fragestellungen, Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten und psychosozialen Bedarfen kann nicht die Rede sein. Hinzu kommen oft traumatische Erlebnisse: Trennungen von Familie und Angehörigen sowie der Verlust der Heimat und des sozialen/kulturellen Netzes. Existenzängste, psychosoziale Krisen und Verluste sorgen teilweise für sozialen Rückzug, Unsicherheit und Misstrauen anderen Menschen und Behörden gegenüber. In der Beratung steht daher oft der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses im Vordergrund bevor die “pragmatischen” Themen angegangen werden können.

Eine Reduzierung derlei notwendiger Beratungsleistung ist kaum vorstellbar und definitiv nicht wünschenswert. „Unser Ziel ist es, den Menschen eine erste Hilfe zu bieten und sie anzuleiten, sich selbständig in Deutschland zu orientieren und ihre Berufs- und Lebenswege zu bestreiten“, bringt Ulrike Mayr (Migrationsberatung für Erwachsene) die Zielsetzung Sozialer Arbeit auf den Punkt. Tobias Lauer (Leitung RDB) ergänzt: „Dies bedeutet aus unserer Sicht Integration und noch besser Inklusion. Und dafür arbeiten die Mitarbeitenden der Migrationsdienste mit Leidenschaft.“

 

 

Quelle: RDB (SD), 07.07.2023
Foto: SD

https://www.diakoniebergstrasse.de/fluechtlingsberatung/

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