In einer Feierstunde wurde am Mittwoch, den 25. April wurde das Engagement der vielen freiwilligen Helfenden, die sich in der Tafel-Arbeit in Lampertheim engagieren, in der Notkirche in Lampertheim gewürdigt. Foto: Heidi Sekulla
Foto: Heidi Sekulla

Die Tafel Lampertheim wird 10 Jahre alt

Evangelisches Dekanat Bergstraße, LAMPERTHEIM – In einer Feierstunde wurde am Mittwoch, den 25. April wurde das Engagement der vielen freiwilligen Helfenden, die sich in der Tafel-Arbeit in Lampertheim engagieren, in der Notkirche in Lampertheim gewürdigt. Viele Grußworte von Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft ehrten das bürgerlich-christliche Engagement der Ehrenamtlichen für Bedürftige.

Die Tafeln füllen die Lücke, die der Staat hinterlässt. Tafelarbeit verhindert, dass noch essbare Lebensmittel entsorgt und einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden. Sie hilft armen Haushalten, die Lebensmittelausgaben zu reduzieren, um andere wichtige Anschaffungen zu ermöglichen. Vor zehn Jahren- am 6. Mai 2008- fiel in Lampertheim der Startschuss.

In seinem historischen Rückblick fokussierte Dekan Karl Hans Geil wesentliche Entwicklungsschritte von den ersten Planungen zu dem Stand, auf dem die Tafelarbeit in Lampertheim heute ist. Er lobt die große Akzeptanz, von der die Arbeit in Lampertheim getragen wird: „Die vielen Spendengaben sind ein wichtiges Signal, um gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen.“ Auch die Wertschätzung durch die Bürgerstiftung Lampertheim und die Verleihung des Courage-Ordens im Jahr 2016 helfe, Vorurteile gegenüber Armut und Bedürftigkeit abzubauen. Er schließt seinen Vortrag mit dem Appell, wie wichtig regionale Verortung von Wirtschaft für die regionale Verantwortlichkeit ist: „Wie ich Amazon und Herrn Zuckerberg erreiche, wenn ich Unterstützung für ein Projekt brauche, kann mir keiner sagen?”

Für Irene Finger, die Leiterin des Diakonischen Werks Bergstraße, sind es die Lebensmittelspenden, die Geldspenden und die Zeitspenden der Ehrenamtlichen, die Tafelarbeit überhaupt möglich machen. Sie bedankt sich bei allen, die oft bei Wind und Wetter, Lebensmittel verladen, auspacken und an die Kunden der Tafel verteilen. „Das ist körperliche Schwerstarbeit- und ich habe großen Respekt vor ihrer aller Leistung.“ Insgesamt organisiert das Diakonische Werk Bergstraße die Tafelstandorte Lampertheim, Rimbach und Bürstadt. Etwa 450 Personen, davon rund ein Drittel Kinder, sind Kunden der Tafel Lampertheim, die an zwei Nachmittagen pro Woche geöffnet ist. Alle 14 Tage können sie sich und ihre Familien so mit zusätzlichen Lebensmitteln versorgen. Ohne das freiwillige Engagement von über 70 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und die Spendengaben wäre diese Aufgabe in Lampertheim und an anderen Standorten nicht zu leisten. Finger bedankt sich auch bei Gabriele Lübbe, der Tafelkoordinatorin des Diakonischen Werkes Bergstraße und dem Evangelischen Dekanat Ried für die beständige Zusammenarbeit.

„Würden die Kunden einer Tafel ihre 10-jährige Bedürftigkeit auch feiern?“, fragt nachdenklich Anne Zingl vom Landesverband Hessischer Tafeln e.V. in ihrem Redebeitrag. Mit der Armut, mit der man hautnah in der Tafel konfrontiert werde, müsse man erstmal lernen umzugehen: „Was macht man dann, wenn jemand die zwei Euro nicht aufbringen kann, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen?“ Zingl rechne mit einer steigenden Altersarmut in der nächsten Zeit und appelliert an die Politik „endlich aufzuwachen“. Sozialpolitik müsse so gestaltet sein, dass Tafeln überflüssig werden.

Pfarrer Uwe Seibel, Referent für Gemeinwesenarbeit der Diakonie Hessen, nahm die Ehrungen von zehn Tafel-Helferinnen vor, die sich seit der ersten Stunde bis heute beständig bei der Tafel Lampertheim engagieren und verlieh das silberne Kronenkreuz an: Ilona Brunnengräber, Monika Dvosek, Gisela Finkbeiner, Brigitte Harvey, Inge Höfle, Erika Holtzhauser, Britta Mathis, Martha Meiners, Christel Rach und Christel Stöckel.

Der Bürgermeister der Stadt Lampertheim, Gottfried Störmer, bedankt dich für das bürgerliche Engagement der vielen Helferinnen und Helfern. Er habe in Gesprächen und auch bei den Grußworten heraus gehört, wie viel dieses Engagement vielen persönlich bedeute: „Viele von ihnen sagen, dass es ihnen auch etwas zurück gibt, anderen Menschen etwas Gutes zu tun – und das sei ihnen gegönnt.“
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Dekanatskantorin Gunhild Streit und Heike Städter am Fagott.

Quelle: Evangelisches Dekanat Bergstraße (hss), 27.04.2018
Foto: Heidi Sekulla

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