Roman Knižka (rechts) und das Bläserquintett Opus 45
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Gedenkveranstaltung in der Evangelischen Domkirche Lampertheim berührt rund 200 Besucherinnen und Besucher

RDB, Lampertheim. Ein bewegender Abend voller Erinnerungen und Emotionen: Rund 200 Menschen kamen am Mittwochabend, den 21.05. in der Evangelischen Domkirche Lampertheim zum Gedenken des Endes des 2. Weltkrieges vor 80 Jahren zu einer musikalischen Lesung mit dem Schauspieler Roman Knižka und dem Bläserquintett Opus 45 zusammen. Die Lesung, organisiert von der Partnerschaft für Demokratie Lampertheim in Kooperation mit der Stadt Lampertheim, der Regionalen Diakonie Bergstraße und der evangelischen Lukasgemeinde war Teil der Veranstaltungsreihe „Erinnern und Gedenken: Kriegsende und Friedensverantwortung“.
Durch den Abend führte Janine Klingler von der Regionalen Diakonie Bergstraße im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie in Lampertheim.

In ihrer Eröffnungsrede betonte sie die Bedeutung des Erinnerns als aktiven Teil demokratischer Verantwortung – gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte wieder unter Druck geraten.

Besondere Grußworte kamen von Pfarrerin Frau Sauerwein, der Gastgeberin der Evangelischen Domkirche, sowie von dem Bürgermeister Herrn Störmer, der u.a. die Wichtigkeit des persönlichen Einsatzes für die Demokratie in den Vordergrund stellte.

Schon vor Beginn der Veranstaltung konnten sich die Besucher und Besucherinnen ein Bild von der Nachkriegszeit machen. Zwei Lampertheimer Zeitzeugen und eine Lampertheimer Zeitzeugin, Frau Lehmann, Herr Kirsch und Herr Kissel hatten sich im Vorfeld bereit erklärt, ihre persönlichen Kindheitserinnerungen an die Zeit des 2. Weltkriegs und der Nachkriegsjahre zu teilen. Ihre Aussagen wurden auf einer Leinwand präsentiert. Die persönlichen Geschichten gaben dem Abend eine besondere Tiefe und machten die historischen Ereignisse greifbar.

Den Höhepunkt des Abends bildete die fesselnde Darbietung des Schauspielers Roman Knižka, der zusammen mit dem Ensemble Opus 45 das Publikum auf eine emotionale Reise mitnahm. Knižka rezitierte u. a. Texte von Wolfgang Borchert, Bertolt Brecht und Nelly Sachs und unterstrich diese durch sein großartiges Schauspiel vor dem Altar. Mimik und Gestik des Schauspielers ließen die Zuschauer und Zuschauerinnen die Ereignisse nach dem 2. Weltkrieg mitfühlen. In Kombination mit dem hervorragenden Bläserquintett Opus 45, das Kompositionen von György Ligeti, Karl Amadeus Hartmann, Dmitri Schostakowitsch und Hanns Eisler, sowie Werke von Beethoven und Richard Strauss interpretierte, konnten sich die Anwesenden kaum dem Dargebotenen entziehen. So wurden die Erfahrungen von Kriegsheimkehrern, Überlebenden und Vertriebenen wieder lebendig.
Als gegen Ende der musikalischen Lesung Knižka von seinem aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Vater berichtete, der im Krieg ein Auge verloren hat, wird bei dem Satz „Er musste erst ein Auge verlieren, um den Durchblick zu bekommen!“ den Anwesenden klar, dass sich die Geschichte nicht wiederholen darf. Die Besucher und Besucherinnen wurden damit erneut eingeladen, über die Bedeutung des Friedens und über ein Leben in der Demokratie nachzudenken.

Die Musikalische Lesung zu 80 Jahren Kriegsende wurde durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert, wodurch der Eintritt für alle Menschen frei war und die Veranstaltung für jeden zugänglich wurde.

Quelle: Regionale Diakonie Bergstraße (jk), 27.05.2025
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